Kataloge sind für den/die Sammler*in eine dankbare Datenquelle. Sie geben ein Abbild der Modellpalette eines Herstellers wieder. Aber aufgepasst. Häufig kommt es vor, dass Modelle wohl im Katalog angekündigt, in Wirklichkeit aber nie auf der Verkaufstheke des Händler auftauchen.

Kataloge liefern Detailinformationen und mehr oder weniger prosaische Beschreibungen (z.B. Fleischmann: "Der schwarze Edelhirsch" als Charakterisierung einer Dampflok der Baureihe 01.10 der DRB) zu Loks und Wagen.

Kataloge sind immer auch Zeitdokumente. Die Modellbahn-Hersteller haben sich zu allen Zeiten für eine gediegene, häufig künstlerische Gestaltung der Kataloge und bemüht, um ihre Produkte im besten Licht zu zeigen. Hervorzuheben sind hier die Kataloge von Märklin, Trix oder Pocher. Andere sind wieder eher sachlich und verfügen kaum über mehr als den Charme einer Preisliste.

Viele Jahre lang war Franz Carl Weber (FCW) das Fachgeschäft für Modelleisenbahnen schlechthin. Die Firma verschickte jedes Jahr rund fünf Wochen vor Weihnachten den bei den Kindern sehnlichst erwarteten Katalog. Klar, da gab es ausser Modelleisenbahnen auch noch Puppen, Brettspiele, Dampfmaschinen und... und... und...

Die Titelblätter der FCW-Kataloge waren traditionell von bekannten Grafikern gestaltet. So zeigt der Katalog von 1958 ein Werk von Herbert Leupin, der sein grafisches Schaffen auch den Schweizerischen Bundesbahnen oder dem Schweizer Nationalzirkus Knie zur Verfügung stellte. Alle Titelgrafiken seit 1891 lassen sich auf der Website von Franz Carl Weber bestaunen. Es bleibt im Interesse unserer Kinder bzw. Enekel*innen zu hoffen, dass FCW diese schöne Tradition noch möglichst lange fortführt!

Dem Hobby "Modelleisenbahnen" sind im Katalog von 1958 23 Seiten gewidmet (ohne BRIO-Holzeisenbahnen, welche in diesem Jahr als Neuheit angepriesen wurde). Das sind doch immerhin 18 Prozent des gesamten Werks von 128 Seiten!

Die folgenden Scans zeigen jeweils nur einen kleinen des gesamten Sortiments. Praktisch überall wird auf den Katalog des jeweiligen Herstellers verwiesen.

Seite 79: Biller-Bahn

Seiten 80 und 81: Uhrwerksbahnen und Batteriebahnen in Spur 0 und H0

Seiten 82 und 83: Batteriebahnen Fleischmann und Trix in Spur H0

Seiten 84 und 85: Märklin H0

Seiten 86 und 87: Märklin H0

Seiten 88 und 89: Hag, Liliput und Pocher H0

Seiten 90 und 91: Trix Express H0

Seiten 92 und 93: Fleischmann H0

Seiten 94 und 95: Wesa (13 mm)

Seiten 96 und 97: Zubehör Kibri H0

Seiten 98 und 99: Zubehör Faller und Vollmer H0

Seiten 100 und 101: Rollmaterial und Zubehör Spur 0, Eheim Wasserspiele

Seite 102: Elektrotechnische Spielwaren Eheim

Der "Eisenbahn-Amateur" (kurz: EA) ist das offizielle Organ des Schweizerischen Verbands der Eisenbahn-Amateure SVEA. Der Verband ist der Zusammenschluss der Vereine, die sich dem Hobby Modelleisenbahn widmen. Die Zeitschrift gibt es bereits seit über 70 Jahren. Sie hat sich stetig weiter entwickelt und bietet viele interessante Informationen zu Vorbild und Modell. Das Schwergewicht liegt m. E. eher auf den Berichten zur Grosstraktion, welche aber immer sehr seriös recherchiert sind. Im Modellbahnteil werden häufig grosse Klubanlagen vorgestellt. Die enorme Leistung der Redaktionskommission ist beachtlich, zumal sie ehrenamtlich arbeitet.

Eisenbahn-Amateur

Zitiert von der Website dieser urschweizerischen Modellbahn-Fachzeitschrift, die bereits seit über 40 Jahren (Vorgängerin: "Die Modelleisenbahn") besteht:

"LOKI ist das Schweizer Modellbahnmagazin. Es beschreibt und porträtiert den Bau sowie die Technik von Anlagen und Rollmaterial. In der LOKI wird über Modellneuheiten, Events und Aktivitäten berichtet, die Schweizer Normal- und Schmalspurbahnen betreffen. News, Marktspiegel und Leserbriefe geben Einblick in die Modellbahnszene. LOKI berücksichtigt sämtliche Modellbahnspuren und Baugrössen. Weiter bietet es mit der Börse eine Verkaufsplattform an."

Das Schwergewicht der Publikationen liegt gemäss meinem Empfinden eher im Modellbahnbereich denn bei der Grosstraktion. Der Verlag der LOKI publiziert in regelmässigen Abständen sog. LOKI-Spezial, die sich intensiv einem Thema der Grosstraktion widmen.

LOKI - Das schweizerische Modellbahnmagazin

Eisenbahnbücher gibt es wie Sand am Meer oder Schottersteine zwischen den Gleisen. Jede und jeder kommt auf seine Rechnung: So gibt es Bücher übers Vorbild, zB. zu Bahnunternehmen ("Die Appenzeller Bahnen"), berühmte Bahnstrecken ("Die Gotthardbahn") oder Bahnjubiläen ("150 Jahre Schweizerische Bundesbahnen 1847-1997").

Der Sammler von Modelleisenbahnen wird sich je nach Sammelgebiet dokumentieren. Eine riesige Fundgrube an Informationen bietet z.B. das Buch "Schweizer Spielzeugeisenbahnen" von Alexander R. Stofer (Fachpresse Goldach, 1984, ISBN 3-85738-017-9). Das Buch dokumentiert den Werde- und meist auch Niedergang zahlreicher Schweizer Spielzeugeisenbahn-Produzenten (Löwenstein/Zürrer, Buco, Hag, Car/Jibby, Erno, Junior, Resal, Wesa) in verschiedenen Spuren. Sorgfältig bebildert zeigt es das Sortiment und die zum Teil innovative Technik der legendären Moba-Firmen.

Das 454-seitige Werk ist leider vergriffen, kann aber mit etwas Glück noch antiquarisch beschafft werden. Hin und wieder wird das Buch auch auf den Auktionsplattformen angeboten. 

Literarisch verhältnismässig gut dokumentiert sind die deutschen Hersteller grosser Spuren (Märklin, Bing, Bub, Fleischmann etc.).

Ein ausgezeichnetes Hilfsmittel für den Sammler von Pocher-Modellen ist die farbige, 216-seitige "Collezione POCHER" von Arnaldo Benetti.

Den Charme der 50er-Jahre gibt die 212-seitige Publikation "Hommage an die Fünfzigerjahre mit Modelleisenbahnen aus Frankreich, Italien und der Schweiz" (ISBN 978-3-8423-6424-0) von Hans Schöb wieder. Es lässt mit Texten, Tabellen und v.a. vielen Bildern alte Marken wie VB, SMCF, JEP, Antal, PMP, TAB Gérard, Pocher und Wesa aufleben. 

So informativ und wertvoll die Sammler-Kataloge sind, so umstritten sind sie auch. Die Herausgeber dieser Kataloge sind mit ihren Versuchen, den Wert von Eisenbahn-Modellen zu schätzen, natürlich in hohem Masse marktbeeinflussend. Die bebilderten Kataloge liefern aber vor allem wichtige Informationen zu Herstellungszeiten und Beschreibungen von Modellvarianten. Die "Bibel" für Märklinisten ist sicher "Koll's Preis-Katalog", welcher jährlich neu aufgelegt wird und sich bis in die heutige Zeit erhalten hat. 

Der "Brassen Modellbahn-Katalog" ist genauso von der Bildfläche verschwunden wie die "Mikado-Kataloge", welche es ausser für Märklin z.B. auch für Fleischmann und Trix gab.

Für Märklin Spuren 1 und 0 ist der "Schiffmann Sammlerkatalog" massgebend.

Für die Sammler von Schweizer Modelleisenbahnen dürfte die "Mikado Schweiz Edition" (Sammlercollectionen Gbr, ISBN 978-3-936520-26-2) zum Standardwerk werden. Die erste Ausgabe erschien 2008 und bezeichnet sich als Bestimmungs- und Nachschlagewerk mit Marktpreisen für frühe Spiel- und Modellbahnen schweizerischer Hersteller. Aufgeführt sind Triebfahrzeuge, Personen- und Güterwagen der Jahre 1919 bis 1969 aller Spurweiten. Gut bebildert und beschrieben finden sich darin Hersteller wie Buco/Bucherer, Car, Erno, Feger, Franz-Carl-Weber, Hag, Hamag, Jibby, Junior, Kaiser, Leuthold, Marga, Kraft, Minia, Milodor, Realgo, Resal, Swisstoys oder Wesa.

Etwas grenzwertig - weil überrissen hoch - sind die Sammlerpreis-Empfehlungen des Handbuchs. Der Markt (v.a. der Online-Markt mit Ebay und Ricardo) zeigt eine andere Realität...