Missionskasse ("Nickn . . . .")
Bevor nun ein Sturm der Entrüstung bei mir eingeht und die Rassismus- oder Diskriminierungs-Keule hervorgeholt wird: Die Missionskasse ist ein Teil schweizerischen/europäischen Kulturguts ab 1900 bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Erst die langsam verschwindenden Kolonien in Afrika und eine zunehmende Sensibilisierung für die Problematik und politische Korrektheit haben dazu geführt, dass die Missionskassen aus den Schulzimmern, Kirchen und Lebensmittelgeschäften verschwunden sind. Wer die Missions-Sparkassen als diskriminierend abtut, macht es sich aber zu einfach und verkennt, dass mit den ungezählten Münzen, die mit einem Nicken des schwarzen Menschen quittiert wurden, bestimmt auch viel gute Arbeit in den Entwicklungsländern des Südens gemacht wurde.
Das abgebildete Kässeli ist 125 mm lang und 72 mm breit, mitsamt der Figur ist es 150 mm hoch. Der Kassebehälter aus Holz ist mit Papiermaché überzogen. Vorne auf dem Behälter ist ein Metallschild mit der Aufschrift "Willst du den Heiden Hilfe schicken, so lass mich Aermsten freundlich nicken!". Der Schlitz für das Münzgeld ist fast 40 mm breit und somit auch für grössere Münzen geeignet :-). Bei der knieenden schwarzen Masse-Figur im gelb/rot/weissen Gewand und nickendem Kopf ist nicht klar, ob es sich um eine männliche oder weibliche Figur handelt. Wohl eine frühe Form von Gender-Bewusstsein...
Der Kassabehälter kann mit einem Schlüssel geöffnet werden. Im Innern findet sich - auf den Boden geklebt - ein Papier mit der Aufschrift "Negerlein von den Benediktinermissionären in Uznach, Kt. St.Gallen geliefert. Den Inhalt der Sparbüchse bitten wir kostenlos per Postscheck an die Benediktinermissionäre, Uznach (Postscheck-Nr. VII 880) zu senden. Vergelt's Gott!".
Die Benediktiner gibt es übrigens noch immer in Uznach (Abtei St.Otmarsberg).